Bad Camberg, Sonntagabend – Die Vorzeichen für das Spitzenspiel zwischen dem bisher ungeschlagenen TuS Nordenstadt und den Gastgebern aus Bad Camberg standen denkbar schlecht. Die Hälfte der Mannschaft lag mit Erkältung im Bett, die andere Hälfte humpelte mehr schlecht als recht aufs Spielfeld. Doch aufgeben? Nicht mit Nordenstadt!
Die erste Halbzeit gestaltete sich erstaunlich ausgeglichen. Das lag allerdings weniger an brillanter Spielkunst, sondern vielmehr an einer beidseitigen Wurfquote, die jedem Handball-Trainer Tränen in die Augen treiben würde – allerdings keine Freudentränen. Nordenstadt fand das Tor nicht, Bad Camberg scheiterte an sich selbst, und der Zeitnehmer begann bereits damit, aus Langeweile Sudoku zu spielen.
Nach der Pause wurde es dann richtig bitter für die Gäste. Während Bad Camberg sich allmählich fing, schien Nordenstadt kollektiv vergessen zu haben, wie man einen Ball ins Netz befördert. Ob frei vor dem Tor, von außen, vom Kreis – die Abschlüsse waren so haarsträubend, dass der gegnerische Torwart kurz davor war, ein Buch zu lesen.
Als wäre das nicht genug, sorgte auch noch ein Zwischenfall am Zeitnehmertisch für zusätzliche Unterhaltung. Der Nordenstädter Trainer versuchte, seine Mannschaft wachzurütteln, wurde dabei jedoch vom Zeitnehmer mit einer Lautstärke angeschrien, die selbst die Schiedsrichter für einen Moment erstarren ließ.
Am Ende stand eine verdiente Niederlage für die Gäste. Nordenstadt verabschiedete sich mit gesenkten Köpfen, während Bad Camberg den Abend feierlich ausklingen ließ. Doch die Nordenstädter wissen: Jetzt heißt es, die Wunden lecken und die nächsten Spiele gewinnen – sonst droht der erste Saisonhöhepunkt zur Krisensitzung zu werden.